Eva Schorr - Die Malerin

Parallel zur Musik beschäftigte sich Eva Schorr seit frühester Jugend durchgehend mit der Malerei. Unter Anleitung des Vaters, des Kunsterziehers Adolf Weiler, waren Blei- und Buntstifte erste Wahl. Schnell zeigte sich die große Begabung des Kindes in einer sicheren Linienführung und dem Gespür für Proportion, Perspektive und Farbe.
 
Nach ihrer Jugendzeit mit Naturstudien und naturalistischen Ansichten und Landschaften erschloss sich Eva Schorr vier ganz unterschiedliche Maltechniken: Pastellkreide, Aquarell, Ölfarbe und schließlich – ihre längste Periode - eine Mischtechnik aus wasserbasierter Grundierung und Tuschefeder.

Pastellbilder

Nach dem Krieg dauerte es einige Jahre, bis das Material für künstlerische Arbeit wieder verfügbar wurde. Als Pastellkreiden und -papiere wieder erhältlich waren, nutzte Eva Schorr die Möglichkeiten zu ausdrucksstarken expressionistischen Experimenten. Es entstanden Stadt- und Straßenansichten sowie Wüstenlandschaften mit starken Farben und einer gewissen Verwandtschaft zu Jawlensky, Münter und Werefkin. 

Subtropische Landschaft (1954)

Aquarelle

Schon zu Jugendzeiten arbeitete Eva Schorr mit der Aquarelltechnik, es entstanden Dorfansichten, stimmungsvolle Flussansichten der Jagst sowie der umgebenden Landschaften. Reine Aquarelle blieben jedoch die Ausnahme, meist wurden sie mit einer Tuschefeder nachbearbeitet, was später als Überleitung zu den Mischtechniken diente. Um 1970 entstanden auf diese Weise mehrere Zyklen von Stadtansichten als Reise-Aufarbeitung.

Flusslandschaft (1953)

Ölbilder

Früh entstanden auch kleinstformatige Ölbilder, darunter Blumensträuße, Stilleben und Ansichten der herben, hohenlohischen Landschaft. Mit einer bereits abstrahierten Ansicht von gelben Häusern unter einem wilden Himmel beteiligte sich Eva Schorr 1948 erstmals an einem Malwettbewerb. 

Gelbe Häuser (1948)

Um 1960 nahm Eva Schorr erneut Leinwand und Ölfarbe zur Hand und schuf zunehmend abstrakte Landschaftsbilder. Unter Verwendung von Spachteln entstanden abstrakte Geometrien und Experimente mit eintrockenenden Farben. 

Kleine grüne Landschaft - 1962
Kleine grüne Landschaft (1962)

Mischtechniken

Mangels eigenem Atelier verlegte sich Eva Schorr im beschränkten Raum einer Etagenwohnung und eines 5-Personen-Haushalts auf kleine Formate, die an einem Arbeitstisch auf meist weißem Passepartoutkarton entstanden. Aus einer wasserbasierten Grundierung entstanden durch Verläufe oder Verteilen mittels einer Gummiwalze Hintergründe und Grundformen, die dann mit Tuschefeder, Sprühtechniken und weiterem Farbauftrag ausgearbeitet wurden. Die Herkunft der Grundierfarben war nicht immer eindeutig, auch organische Farben wie Rote Beete Saft kam zum Einsatz. Stets lagen mehrere grundierte Kartons bereit für eine akribische Ausgestaltung, für die auch Deckweiß und Metallfarben verwendet wurden. Um 1965 entstanden so zunächst skurrile Abbildungen trivialer Gebrauchsgegenstände (etwa einer Scheibmaschine) sowie der Zyklus "Bilder einer Ausstellung" quasi als Rück-Übersetzung von Mussorgskys Komposition. 

Große Frucht (2004)

Zunehmend rückten surrealistisch anmutende Formen und Szenen in den Vordergrund. Ein sehr eigenständiges Merkmal der Mischtechniken von Eva Schorr ist die Komposition multipler Horizonte innerhalb eines Bildes. Dabei wird der Blick des Betrachters immer wieder überraschend in neue Perspektiven und Szenerien geleitet. Bemerkenswert ist zudem die sehr feine graphische Ausarbeitung der Sujets. Mit nicht nachlassender Neugier experimentierte Eva Schorr in ihrer letzten Dekade u.a. mit strukturierten Papiergrundlagen und Ölkreiden.

In der nachstehenden Galerie stellen wir Ihnen eine Auswahl an Bildern vor.

ES-Beispielbilder
ES-19840204-Bemühungen gegen das WasserES-19840308-Zwei BlütenES-19910214-VersorgungES-20020609-KlimazonenES-20020617-GesträuchES-20031152-GefälleES-20040306-Große FruchtES-20050103-Die WolkeES-20050716-BaumlandschaftES-20051229-UrlandschaftES-20061029-Unbewohnte GegendES-20070206-Grüne LandschaftES-20071234-Schattiger PlatzES-20080731-Fata MorganaES-20090717-Die blauen BäumeES-20100620-Intimes Spiel

Kontakt

Matthias Schorr
Am Nassen Berg 1
D - 31303 Burgdorf
Tel. +49 (0) 5136 6624
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